Peter Aegerter hat in seinen Bildern eine neue und sehr intensive Einung von Form und
Farbe verwirklicht. Die Form besteht aus einfachsten geometrischen Strukturen:
Vertikalen, Horizontalen, Diagonalen, Scheiben und Kreisen. Die Farben geben
keine differenzierten Tonwerte im Sinne einer "peinture", sondern geben den
klar abgegrenzten Grundausdruck von Farbräumen. Sie sind Existenzformen der
Welt und treten deshalb in gleichmässig durchgehaltenen Flächen auf. Der
Zusammenklang solcher Formen und Farben erzeugt Klarheit und Ruhe.
gez. Dr. Fritz Usinger
Die Realität der Fläche mit dem räumlichen
Sehen des Menschen in Einklang zu bringen: Dies war seit dem Kubismus ein
Hauptproblem der Malerei. "Das Zurücktreten und das Vordringen der
Formelemente dehnt die Grundfläche nach vorn zum Beschauer, und nach hinten, in
die Tiefe, in der Art aus, dass die Grundfläche
wie eine Ziehharmonika in beiden Richtungen auseinandergezogen wird. Diese Kraft besitzen in starkem Masse
die Farbelemente." aus "Punkt und Linie zur Fläche " Kandinsky 1926. Diesen Satz nimmt Peter Aegerter
gewissermassen beim Wort. Seine Bildobjekte sind Raumentwürfe. Sie entstehen
aus vorgezogenen Flächenteilen , sind
nicht multilateral, sondern fordern einen festen Standpunkt des
Betrachters. Die räumliche Suggestion der Farben wird zum mechanischen Impuls,
zerschneidet die Fläche und schiebt reale Farbformen in verschiedenen Raumzonen
nach vorn. Die Ziehharmonikawirkung erreicht Aegerter auf
seine persönliche, eher lyrische als dramatische Weise, durch sehr durchdachte
Oekonomie der Farbstufen, die er schon in seinen glasklaren Oelbildern dem
Zweck der Darstellung einer kontinuierlichen Raumstaffelung unterstellt hat. In
den meisten Fällen vermeidet er die Vielstimmigkeit komplementärer Akkorde, sein Prinzip der
chromatischen Reduktion führt ihn bis an die Grenzen der Monochromie.
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